Cape Cross
Rund 115 Kilometer von Swakopmund entfernt liegt Cape Cross. An der Stelle der Landzunge Cape Cross betraten die ersten europäischen Seefahrer namibischen Boden. Im Jahr 1486 dankte der portugiesische Seefahrer Diego Cão für eine sichere Überfahrt indem er ein Steinkreuz am Kreuzkap, das diesem Umstand seinen Namen verdankt, errichtete. Das Kreuz sollte auch die Inbesitznahme des Landes durch den portugiesischen König dokumentieren und war bereits in der Heimat mit einer entsprechenden Inschrift versehen worden.
Heute befindet sich dieses Kreuz in einem Berliner Museum, denn im Jahr 1893 ließ der damalige Gouverneur von Deutsch-Südwest das schon sehr verwitterte und marode Steinkreuz austauschen und ein Holzkreuz an der Stelle aufstellen. Das Holzkreuz schließlich wurde nach zwei Jahren durch ein Steinkreuz ersetzt. Ein privater Spender sorgte dafür, dass 1980 eine Kopie des einstigen portugiesischen Kreuzes aufgestellt wurde, so dass Besucher am Cape Cross heute zwei Kreuze vorfinden.
Während der deutschen Kolonialzeit wurde in der Region vor allem der als Dünger beliebte Vogelmist, der Guano abgebaut. Um den Dünger abzutransportieren wurde hier sogar die erste Eisenbahnlinie in Deutsch-Südwest gebaut, denn das Geschäft war eine Zeit lang ausgesprochen lukrativ.
Weltweit größte Robbenkolonie
Doch die Kreuze und der Guano sind nicht der Grund, warum es zahlreiche Besucher nach Cape Cross zieht. Vielmehr lebt dort die größte, für Menschen zugängliche Zwergpelzrobbenkolonie. Angeblich leben hier zwischen 80.000 und 100.000 Tiere, die sich von den reichen Fischvorkommen im Benguela-Strom ernähren. Die unzähligen Robben sorgen für eine deutliche Dezimierung des Fischbestandes vor der Küste und so werden leider viele Tiere gezielt gejagt oder erschlagen, um einer Überpopulation vorzubeugen. Die hier lebenden Robben werden auch als Ohrenrobben oder Seelöwen bezeichnet. In der Regel halten sich nur die weiblichen Tiere mit den Jungtieren bei Cape Cross auf, die Bullen kommen nur zur Paarungszeit im Oktober. Viele Robben erreichen das Erwachsenenalter nicht und so leben auch viele Schabrackenschakale und Braune Hyänen in der Umgebung, die von diesem Umstand profitieren. Besucher sollten bei einem Ausflug zur Robbenkolonie auf einigen Gestank vorbereitet sein. Gerade wenn der Wind ungünstig steht, kann dieser sehr extrem werden. Durch angelegte Stege können die Robben beobachtet, ohne dass die Tiere gestört werden.
Seit 1968 gibt es zum Schutz der Tiere das Cape Cross Seal Reserve, das insgesamt 60 Quadratkilometer groß ist. Geöffnet ist für Besucher zwischen 10 und 17 Uhr und wie nahezu überall in Namibia wird zum Eintritt ein Permit benötigt. Am schönsten ist ein Besuch in den Monaten zwischen Oktober und Dezember, da in dieser Zeit besonders viele Tiere hier leben und auch schon Jungtiere geboren wurden.