Der Tag war jung, wir waren startklar und brachen auf zur nächsten Etappe. Dabei wollten wir die Farm Weltevrede in der Nähe des Sossusvlei erreichen.
Von Lüderitz unterwegs in Richtung Osten hielten wir nochmal an Kolmanskop um zu sehen, ob sich der Eintritt diesmal lohnt. Aber leider war es auch an diesem Morgen ziemlich bewölkt, sehr windig und der Sand fühlte sich wie Schleifpapier an den Beinen an.
Also setzten wir die Fahrt fort. In Aus hielten wir auch nochmal zum Tanken, bevor es dann in Richtung Namibias Norden weiterging.
Während der ersten Kilometer in Richtung Sossusvlei begleiteten mich starke Kopfschmerzen – aber ich musste ja zum Glück nicht fahren 😉 Unterwegs waren immer wieder mal ein paar Tiere zu sehen, z. B. Zebras oder Springboks.
Irgendwann tauchten am Horizont die ersten Dünen auf und wir näherten uns den höchsten Sanddünen der Welt: den roten Sanddünen im Sossusvlei.
Irgendwann kamen wir auch am Gate an. Dort musste man natürlich wieder mal Eintritt zahlen, um das Gelände betreten bzw. befahren zu dürfen. Immerhin lagen noch ca. 60km vor uns, bevor wir das eigentliche Vlei erreichten.
Als wir aus dem Auto ausstiegen traf uns fast der Schlag: hier herrschten gefühlte 45°C Lufttemperatur, und das obwohl es nicht gerade sonnig und der Himmel anfangs noch grau war. Da unser Auto (und zum Glück auch das Büro in dem gezahlt werden durfte) klimatisiert ist, fällt der Unterschied zur wirklichen Aussentemperatur natürlich stark auf.
Ok, wir hatten gezahlt, wir durften weiterfahren.
Die Strasse zwischen Gate und dem Vlei war irgendwann mal geteert gewesen – irgendwann mal. Wir beschlossen, neben der Strasse zu fahren, um das Auto etwas zu schonen.
Ca. 60km legten wir auf diese Art und Weise zurück. Unterwegs sahen wir beeindruckende Sanddünen, die immer höher wurden, je näher wir dem Sossusvlei kamen.
Unterwegs hielten wir natürlich auch an der Düne 45. Dort hielten wir um Pause zu machen, um Erinnerungsfotos zu schiessen und natürlich auch um die Düne ein wenig hochzulaufen. Leider ist eine Kamera dabei kaputt gegangen (Sorry Basti!) – sie hat etwas von dem roten feinen Sand ins Objektiv bekommen.
Weiter ging es dann in Richtung Vlei. 4km vor dem endgültigen Ziel stand ein Warnhinweis, dass man dieses Gelände nur noch mit einem Allradfahrzeug befahren dürfte – leider haben wir das nicht so ganz ernst genommen (selbst Schuld werden viele jetzt sagen – naja, es war die Unerfahrenheit beim Anmieten des Wagens, die uns in den Irrglauben versetzte, wir hätten ein Allradfahrzeug).
Nach wenigen hundert Metern merkten wir, dass der Wagen sehr ins schlingern geriet und wir beschlossen erstmal anzuhalten (fataler Fehler – die zweite Blödheit). Erstmal angehalten kamen wir natürlich nicht mehr Weg vom Fleck. Der gesamte Boden des Toyotas sass auf dem Sand und die Sonne brannte vom Himmel, so dass es uns erstmal nicht sofort möglich war, das Auto freizugraben. Später erlebten wir dann, dass es sowieso keinen Zweck gehabt hätte, da bereits nach 2 Metern das Spiel von vorn losging.
Erstmal suchten wir also etwas Schatten unter einem der wenigen Bäume (Kameldorn?).
Hin und wieder kamen Touristen vorbei, die sich nach unserem Schicksal erkundigten. Einige versuchten uns mit ihrem eigenen Fahrzeug herauszuziehen, andere boten uns Wasser an (davon hatten wir aber zum Glück selbst genug an Board).
Als das letzten Touristenpärchen vom Sossusvlei zurückkam fuhren 2 von uns die 60km bis zum Gate mit vor, um vorn Bescheid zu geben dass wir hinten festsaßen (beim Einlass musste man sich ja registrieren und wir wollten nicht als „vermisst“ gelten, wenn wir nicht alleine zurückkommen). Die 3 anderen (darunter auch ich) warteten inzwischen hinten, bis irgend jemand von da vorn dann mal vorbeikommen würde.
Die Zeit verging, es wurde dunkel (aber zum Glück nicht kalt). Irgendwann sahen wir dann in der Finsternis doch ein paar Lichter auf uns zukommen: die Rettung nahte 😉
MIt recht großen Allradfahrzeugen zogen uns die Leute dann aus dem Sand. Das ganze war nicht ganz billig, aber die paar Dollar zahlten wir am Ende doch gern. Schließlich war es ja unsere eigene Doofheit, dass wir in den Sand gefahren sind.
Wir hatten ja wie gesagt die Unterkunft auf der Gästefarm bereits für die Nacht gebucht – also fuhren wir dann auch noch die paar Kilometer (50? 100? kA) bis dahin, damit wir wenigstens in einem richtigen Bett schlafen konnten.
Auf der Weltevrede Farm wurden wir bereits erwartet – man begrüßte uns herzlich und zeigte uns unsere Zimmer. Hier und da waren ein paar Geckos im Flur und im Badezimmer – aber wen stört das schon.
Vor dem Schlafengehen legten wir uns noch etwas draussen hin, schauten in den prächtigen Nachthimmel Namibias (ein ABSOLUTES Erlebnis!) und ließen die vergangenen Stunden nochmal Revue passieren.