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Lüderitz

Blick auf die Lüderitz-Bucht bei Sonnenaufgang

Lüderitz ist eine 20.000-Einwohner-Stadt an der Lüderitzbucht im Süden Namibias am Rande der Namib-Wüste. Die Geschichte des Städtchens geht zurück bis ins Jahr 1488. Damals entdeckte der portugiesische Seefahrer Bartholomeu Diaz die natürliche Bucht am südlichen Atlantik und nannte sie „angar pequena“, also „kleine Bucht“. Gemäß der damaligen Tradition errichtete Diaz ein Steinkreuz an der Spitze der Bucht.

Im Jahr 1883 gelangte der Bremer Kaufmann Adolf Lüderitz in die bei Seefahrern sehr beliebte Bucht. Sie versprach als einzige Region Kühle in dem ansonsten unwirtlichen Gebiet der Namib. Im Auftrag von Lüderitz kaufte sein Teilhaber Heinrich Vogelsang das Gebiet der Bucht dem Bethanier-Hottentotten-Häuptling Jospeh Frederiks II. für einen Betrag von 10.000 Reichsmark und 260 Gewehre ab. Dabei wurde der Hottentotten-Häuptling ganz kräftig übers Ohr gehauen, denn erst nach dem Verkauf erhielt er Kenntnis darüber, dass er preußische Meilen und nicht etwa englische Meilen verkauft hatte. Damit hatte er nahezu sein gesamtes Stammesgebiet veräußert, denn eine preußische Meile entsprach rund 7,5 Kilometern, während eine englische Meile nur 1,6 Kilometer misst.

Lüderitz erhoffte sich, auf dem gekauften Land Bodenschätze zu finden. Die erfolglose Suche brachte den Bremer Kaufmann in arge wirtschaftliche Bedrängnis und so verkaufte er das Land im Jahr 1885 an die Deutsche Kolonialgesellschaft für Südafrika. Lüderitz selbst investierte sein gesamtes verbliebenes Vermögen in die Gesellschaft, bevor er im folgenden Jahr bei einem nie geklärten Unglücksfall ums Leben kam. Im Jahr 1908 wurden bei Lüderitz Diamanten entdeckt, was dem Ort einen erheblichen Boom bescherte, mit dem es jedoch nach der Verlagerung des Diamantenabbaus in den Süden im Jahr 1920 bereits wieder vorbei war.

Lüderitz heute

Das Goerke-Haus mit Sonnenuhr

Farbenfrohes Haus in der Bergstr. in Lüderitz

Das Kapps-Hotel

Wohnhaus in Lüderitz

Im Laufe der Zeit lebten die meisten Einwohner vom Fischfang. Inzwischen existieren aufgrund der Überfischung jedoch nur noch zwei von vormals sechs Fischfabriken. Heute sorgen vor allem der Tourismus und der Fischfang für das Einkommen der Lüderitzer. Der Hafen von Lüderitz wurde mit einem hohen Investitionsaufwand ausgebaut und er ist zu einem wichtigen Container-Umschlaghafen geworden. Inzwischen legen auch regelmäßig große Passagierschiffe in Lüderitz an. Einen weiteren Wirtschaftsfaktor sehen die Namibier in den Kudu-Gasfeldern vor der Küste. Angeblich lagern hier zwei Milliarden Kubikmeter Erdgas und es gibt Bestrebungen großer Energiekonzerne das Gebiet zu erschließen. Auch Seegras wird in der Lüderitzbucht gewonnen. Das auch Agar-Agar genannte Gras dient als Rohstoff bei der Herstellung von Nahrungsmittelextrakten oder bei der Kosmetik- und Pharmaherstellung.

Besucher erleben das heutige Lüderitz als eine moderne Stadt, die mit einer hervorragenden Infrastruktur punktet. Es gibt noch eine Vielzahl wilhelminischer und Jugendstil-Bauten, die an die einstigen deutschen Kolonialherren erinnern. Besonders sehenswert ist die 1911 errichtete Felsenkirche, die das Stadtbild dominiert. Sehr schön ist auch das Görke-Haus mit seinem weithin leuchtenden blauen Dach. Vor allem eine Sonnenuhr an der Fassade des 1909 erbauten Wohnhauses ist sehr interessant. Lüderitz verfügt auch über ein kleines Museum, das die Geschichte der Stadt und Informationen über den Diamantenabbau zeigt. Angenehm ist ein Besuch der neu entstandenen „Lüderitzer Waterfront“. Hier gibt es neue Geschäfte und Restaurants und mit der Waterfront gibt die Stadt sich ein modernes und urbanes Flair. Leider lockt das aufstrebende Städtchen auch viele Kriminelle an und so wird am Abend von einem Gang durch die Stadt abgeraten.