Windhoek
Viele Reisende starten ihre Namibia Rundreise in Namibias Hauptstadt Windhoek. Der Flughafen liegt rund 40 Fahrminuten von Windhoek entfernt und bei der Ankunft treffen Besucher zunächst einmal auf die riesige Weite des Landes, denn der Flughafen liegt außerhalb der Stadt, praktisch im Nirgendwo. Windhoek liegt genau in der Mitte des Landes auf einer Höhe von 1.650 Metern umschlossen vom Khomas-Hochland, den Auasbergen und den Erosbergen. Aufgrund der erhöhten Lage herrschen in Namibias Hauptstadt in der Regel sehr angenehme Temperaturen, vor allem nachts fällt das Thermometer deutlich ab.
Entstanden ist Namibias größte Stadt mit derzeit 280.000 Einwohnern aus der einstigen Nama-Siedlung Klein-Windhoek. Die heißen Quellen in der Gegend veranlassten die Einheimischen, sich dort niederzulassen. Nama-Häuptling Jonker Afrikaaner erinnerten die Berge rund um die Stadt an eine Farm in der Kapprovinz namens Windhoek und so kam die Stadt zu ihrem Namen. Im Jahr 1890 ließen sich Deutsche Schutztruppen in Windhoek nieder und die eigentliche Stadt wurde gegründet. Der Hauptmann Curt von Francois errichtete die Alte Feste. Zwei Jahre später waren schon rund 200 Soldaten in der Stadt stationiert und erste Siedler schlugen ihre Zelte auf. Im Jahr 1899 gab es bereits zwölf Geschäfte in Windhoek und 1902 wurde die Bahnlinie zwischen Windhoek und Swakopmund eröffnet, was der Stadt einen deutlichen Aufschwung bescherte.
Ein Spaziergang durch Windhoek
Heute können Besucher bei einem Rundgang durch die Stadt einen Blick auf die Geschichte Windhoeks werfen. Die zentrale Straße in Windhoeks Innenstadt ist die Independance Avenue, zu deutschen Zeiten noch Kaiserstraße. Hier gibt es unzählige Geschäfte und Restaurants die auf einen entspannten Bummel einladen. Bei einem Rundgang werden Besucher unweigerlich auf Windhoeks Wahrzeichen stoßen, die im Jahr 1907 erbaute Christuskirche, die sich auf einer Anhöhe über der Stadt erhebt. In der Nähe der Kirche befindet sich die Alte Feste, die erbaut wurde, um die ersten Soldaten und Siedler aufzunehmen. Heute ist hier das namibische Staatsmuseum untergebracht. Besucher können sich anhand zahlreicher Dokument und Ausstellungsstücke auf die Spuren der namibischen Geschichte begeben.
Vor der Alten Feste befindet sich das Reiterdenkmal. In der Nähe liegt auch das Regierungsgebäude, Tintenpalast genannt. Seinen Namen verdankt das Parliament Building dem Umstand, dass die Beamte so viel Tinte verschrieben haben. Architekt des Tintenpalastes war Gottlieb Redecker, der auch die Christuskirche plante. Wenn nicht gerade die Nationalversammlung tagt, können Besucher den Tintenpalast besichtigen. Bei der Einrichtung des Gebäudes hat man besonderen Wert darauf gelegt, die Einzigartigkeit Namibias widerzuspiegeln.
Wer weiterspaziert wird auf Windhoeks drei Burgen treffen, die Heinitzburg, die Schwerinsburg und die Sanderburg. Einst wurde die Schwerinsburg als Wachturm gebaut. Als dieser nicht mehr benötigt wurde, wurde das Gebäude mit Lehm verputzt und der Graf von Schwerin kaufte den Turm und ließ ihn 1910 durch den Architekten Wilhelm Sander ausbauen. Sander konzipierte 1914 eine zweite Burg, die den Namen Heinitzburg erhielt und auch im Besitz des Grafen von Schwerin war. Eine dritte Burg schließlich, baute der Architekt im Jahr 1917 für sich selbst. Diese erhielt den Namen Sanderburg.
Die andere Seite der Stadt
Neben den Sehenswürdigkeiten, die an die deutsche Kolonialzeit erinnern, hat Windhoek noch eine andere Seite. Nordwestlich des Zentrums liegt das Schwarzenviertel Katutura, der Name bedeutet, „der Ort an dem wir nicht leben möchten“. Im Zuge der Apartheid wurden viele Farbige zwangsumgesiedelt, da das Zentrum Windhoeks „weiß“ bleiben sollte. Etwas näher an der Innenstadt befindet sich Khomasdal, ebenfalls eine Siedlung für Farbige. Hier lebten während der Apartheid Farbige, mit einem höheren Lebensstandard. Wer nicht nur die positiven Seiten der Stadt erleben möchte, sollte auch diese Regionen im Rahmen einer geführten Tour erkunden.