Kolmanskop
Mitten in der Namibwüste in der Nähe von Lüderitz liegt die Geisterstadt Kolmanskuppe. Der Name des Städtchens geht auf den Nama Coleman zurück. Er blieb im Jahr 1905 an der Stelle mit einem Ochsenkarren im Sand stecken und verdurstete.
Zum Anfang des 20. Jahrhunderts wurden in der Gegend von Kolmanskuppe Diamanten gefördert. Im Jahr 1908 entdeckte der Eisenbahnarbeiter Zacharias Lewala einen Diamanten. Das löste einen wahren Boom in der ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwest aus und in der Zeit lebten rund 300 Familien im 15 Kilometer von Lüderitz entfernten Kolmanskuppe. Die vorwiegend deutschen Haushalte wurden im Jahr 1911 an das Stromnetz von Lüderitz angeschlossen und das Städtchen war mit seiner hervorragenden Infrastruktur sehr lebenswert und verfügte über einen ausgezeichneten Standard. Die reichen Bewohner wohnten in großen Villen mit wunderbar angelegten Gärten. Es gab sogar eine Eisfabrik, die den Einwohnern kostenlos Eis und Getränke lieferte. Im Jahr 1914 kamen 20 Prozent der Diamanten weltweit aus den Minen von Kolmanskuppe. Nachdem die Vorkommen zurückgingen wurden die Minen im Jahr 1930 geschlossen und die Bewohner des einst florierenden Städtchens zogen weg. Im Jahr 1956 haben die letzten Einwohner ihre dortige Heimat verlassen. Neue Diamantenvorkommen wurden in der Gegend der Oranje-Mündung entdeckt.
Heute befindet sich parallel zur Atlantikküste ein Diamantensperrgebiet, das von einer namibisch-südafrikanischen Gesellschaft bewirtschaftet wird. Besucher sind hier nicht zugelassen. Ein Besuch der Geisterstadt ist jedoch erlaubt. Im Rahmen einer Führung kann Kolmanskuppe täglich besichtigt werden, die Führungen finden vormittags statt. Wer einen individuellen Besuch plant, benötigt ein Permit, das in Lüderitz bei Safari & Tours ausgestellt wird.
Kolmanskuppe heute
Nachdem die letzten Einwohner die Stadt verlassen hatten, setze in dem einstigen Vorzeigestädtchen der Verfall ein. Vandalismus hielt Einzug. Wer sich in Lüderitz ein Haus baute, fuhr nach Kolmanskuppe um aus einem der verlassenen Häuser Material zu entnehmen. So kam es, dass Fenster, Türen und sogar Fußböden aus der Geisterstadt abtransportiert wurden. Auch Touristen sammelten unzählige Souvenirs ein und so blieben am Ende nur noch die geisterhaften Ruinen der Häuser bestehen, die eine einmalige Kulisse im Sand der Namib bilden. Es sieht aus, als würden die Dünen der Wüste die Stadt zurückerobern. Das gesamte Eisen in der Gegend wurde eingesammelt, Eisenbahnschienen wurden wieder herausgerissen und der Stahl aus den einstigen Minen gesprengt.
Seit den 1990er Jahren ist das Interesse der Besucher an der Geisterstadt stark angestiegen und so wurden einige Gebäude und Wohnhäuser mittlerweile renoviert. Inzwischen können Gäste in Kolmanskuppe das alte Kasino mit einem Ballsaal und einer Turnhalle mit alten Turngeräten besichtigen. Auch die einstige Eisfabrik steht ebenso zur Besichtigung wie eine alte Schlachterei und ein kleiner Gemischtwarenladen. In einem Museum wird Einblick in die Geschichte des einstigen Diamantenstädtchens gegeben.